Funde aus 2700 v. Chr.
Der Hausstein, Neolitikum und Mittelalter

Die Gegend des Haussteins unterhalb der Geländehütte bot sich wie keine zweite als Siedlungsstätte für frühe Menschen an. Nach Norden hin leicht abzuriegeln, nach Osten mit dichtem Wald und einem Steilhang abgesichert, gegen Westen zu aufragende Kalkfelsen, die einen hervorragenden Aussichts- und Signalplatz abgeben, so hat dieses idyllische Plätzchen vermutlich schon um 2700 v.Chr. zum Siedeln eingeladen. 1958 findet der Grünbacher Bergmann Johann Nodes hier Graphittonscherben, Knochen, Eisen- und Plattenschlacke, die, wie schon die frühzeitlichen Funde auf dem Gelände, die Aufmerksamkeit der Fachwelt auf sich lenken.

Keramik der Mondseekultur. Der Fund ist der östlichste, der in Österreich aus diesem Kulturkreis bislang entdeckt wurde.

Im Mai 1959 untersucht der Altertumsforscher Franz Hampel die Fundstelle und stößt mit Hilfe eines Suchgrabens in 50 bis 70 cm Tiefe auf Gefäßscherben, die er einer Kulturschicht der Jungsteinzeit zuordnet. Dies bestätigt im Wesentlichen die Prähistorikerin Elisabeth Ruttkay. Sie begutachtet 1981 erneut das Umfeld des Haussteins und kommt zum Schluss, dass die Hamplschen Funde der älteren Stufe der Badener-Kultur angehören. Höhensiedlungen der Boleraz-Gruppe, meint die Archäologin, sind im süddanubischen Niederösterreich keine Seltenheit. Der Hausstein war demnach den Menschen schon zwischen 3800 und 2700 v.Chr. zumindest bekannt.

Manche Frühgeschichtsforscher leugnen die Existenz einer Wohnstätte, so lange keine weiteren Beweise in Form von Siedlungsresten, etwa Brandhorizonten, vorliegen. Jene Fundamente aus ungebrannten Kalkstein, die Hampl ebenfalls im Bereich des Haussteins fand, stammen jedenfalls nicht aus dem Neolithikum, sondern aus der ersten Hälfte des 12.Jahrhunderts.

So könnte ein Wohnsitz am Hausstein zur Winterszeit ausgesehen haben. (Darstellung aus Heinrich Bander, Jörg Müller, Burgenland Schweiz Solthurn 1990)

Diesen Funden widmet das Archäologenehepaar Karin und Thomas Kühtreiber besonderes Augenmerk. Sie sind überzeugt, dass am Hausstein „ein repräsentatives Gebäude, auch wenn es sich nur um einen Holzturm gehandelt hat“, gestanden habe. Ob auf dieser „Burg“, die möglicherweise nur ein Wirtschaftshof war, die Herren von Grünbach wohnten – nach deren Sitz die Historiker nach wie vor suchen- wagen die beiden Historiker nicht zu sagen. Künftige Grabungen werden vielleicht die Frage beantworten.