Uralter Siedlungsboden – Das Gelände

Das Gelände ist der südwestlichste, durch den Rastbergsattel isolierte Ausläufer der Hohen Wand. Auf das steil abfallende, wasserarme Hochplateau von etwa 60 000 m2 führt nur ein fahrbarer Karrenweg. Schwer erreichbar und ohne Wasser stellt sich die Hochfläche siedlungsfeindlich dar. Dennoch lebten hier vor 2500 Jahren Menschen.
Erste Vermutungen über eine frühe Siedlung auf dem Gelände stellte 1933 der Pächter des damaligen Bergfreundehauses, Leopold Fink, an. Bei Aushubarbeiten fand er ein Steinbeil, das ihm „sehr alt” erschien. Fink sucht nach Siedlungsspuren, und beginnt mit dem Grünbacher Werkschmied Ernst Binder in der nahe der Hütte gelegenen Bärenhöhle die oberste Humusschicht abzutragen. Neben Knochen des Höhlenbären finden sie Topfscherben aus der späten Bronze- und frühen Hallsteinzeit. Auch eine mittelständige Lappenaxt und ein Tüllenbeil zählten zu ihren Fundgegenständen.

Übersicht der 1936 durchgeführten Grabungen

Nun wird auch die Fachwelt aufmerksam und 1936 untersucht der Frühgeschichtsforscher Franz Mühlhofer das Hochplateau. An seinem südwestlichen Rand, nördlich des Grünen Sees, macht er einen künstlichen Damm ausfindig, der den Zugang zur Hochfläche sperrte und gleichzeitig Niederschlags- und Schmelzwasser staute.

Richtig fündig werden die Archäologen im “Paradeisgarttl” (nicht Paradeisgartl), einer Flur im westlichen Teil des Plateaus. Sie entdecken ovale, zwei Meter tiefe und einen Meter weit in anstehenden Fels reichende, steilwandige Bauten, die ein künstlich angelegter Kranz aus Bruchsteinen umgibt.

Nach weiteren Grabungen kommen mit Hohlbuckeln verzierte Bruchstücke von Zylinderhalsurnen sowie doppelkonische Gefäße und Henkelschalen aus
der ausgehenden Bronzezeit zum Vorschein. Insgesamt 48.676 Fundstücke sammeln Forscher, ein Großteil davon gehört der Hallstatt-A-Periode an, der Zeit etwa 500 v.Chr. Erzstücke aus Eisenglimmer und Eisenglanz, Bruchstücke eines Gusskuchens aus Kupfer u.a.m. lassen die Vermutung zu, dass auf dem Gelände noch vor der Hallstattzeit – etwa zwischen 1300 und 700 v.Chr. – Schwarzkupfer zu Bronze veredelt wurde. Das Gelände – ein wahrhaft alter Siedlungsboden – kann in Zukunft noch mit weiteren archäologischen Überraschungen aufwarten.